Sebastian Moser: Zuerst wollte ich eine Garderobe umsetzen, aber dann erwies sich das als zu grosses Projekt. Darum habe ich das Ganze auf einen Schuhschrank reduziert. Als erstes überlegte ich mir, wo ich die Schubladen anbringen soll – unten oder oben. Ich fand einen Kompromiss: Die Schubladen sollten sich in der Höhe verstellen lassen. Um dies zu erreichen, habe ich lange herumprobiert und verschiedene Prototypen entwickelt.
Was ist das Spezielle an dieser Konstruktion?
Eine Schublade, die man in der Höhe verstellen kann, habe ich so noch nirgends gesehen. Darum passte das bestens zu meinem Vorhaben, etwas zu schaffen, das es so noch nicht gibt. Die Schublade hängt an einem Fachboden und diesen kann ich an jeder beliebigen Stelle anbringen. Ganz klassisch verfügt der Schrank alle 32 Millimeter über eine Bohrung, so dass ich die Fachträger genau da anbringen und die Schublade arretieren kann, wo ich es möchte.
Ich benötigte rund 100 Stunden dafür. In einer solchen Situation ist es normal, unter Zeitdruck zu stehen – gleichzeitig wollte ich es natürlich perfekt umsetzen. Wenn ich zum Beispiel vorhatte, ein Stück abzusägen, habe ich es mir dreimal überlegt, ob das so richtig kommt. Es ist immer wichtig, möglichst genau zu arbeiten, was auf der anderen Seite etwas mehr Zeit benötigt.
Welches waren die grossen Herausforderungen?
Für mich war es entscheidend, das richtige Holz zu wählen. Dabei erwies sich die Farbe und die Beschaffenheit des fein gewachsenen Tannenholzes als ideal – auch wenn ich bei der Umsetzung sehr vorsichtig sein musste, weil dieses Holz leicht brechen kann und Dellen entstehen können.
Welche Rückmeldungen haben Sie auf Ihr Gesellenstück erhalten?
Ich habe viel positives Feedback erhalten, vielen Leuten hat es gut gefallen. Vor allem das ausgewählte Holz stiess auf grossen Anklang. Aber natürlich ist der Mechanismus von aussen wieder zu sehen und lässt sich aus der Ferne auch nicht testen, darum gab es diesbezüglich auch keine Kommentare. Ich hätte den Schrank bestens verkaufen könne, aber ich habe ihn für mich behalten.
In welche Richtung soll es für Sie beruflich weitergehen?
Als nächstes steht für mich die Ausbildung zum Schreinermeister an – bis zur Meisterprüfung dauert dies eineinhalb Jahre. Darüber hinaus habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf als Schreiner?
Für mich ist es die Vielfalt, die es ausmacht und den Beruf spannend macht – vom Innenausbau über Treppen bis Möbel. Ich möchte nicht mein Leben lang nur Böden verlegen. Die Abwechslung macht unsere Arbeit erst richtig interessant.
Was geben Sie jüngeren Kolleginnen und Kollegen als Tipp mit, wie sie ihr Gesellenstück angehen sollen?
Ich würde ihnen als Erstes raten, dass sie sich für ein Projekt entscheiden, bei dem sie sich wirklich wohlfühlen. Zudem finde ich es wichtig, kreativ zu sein und sich auch etwas zu trauen.
„Der leicht anmutende wandhängende Schrank in Tanne besticht durch die Ornamentik der Front, mit der vertikalen Reihung wechselseitig gehobelter Leisten. Im Inneren ist ein Schubkasten hängend unter einem verstellbaren Fachboden integriert. Damit der Boden nicht mit dem Schubkasten hängend unter einem verstellbaren Fachboden integriert. Damit der Boden nicht mit dem Schubkasten herausgezogen wird, hat sich Moser eine raffinierte Verriegelung einfallen lassen, die sich formal eingliedert. Ein ansprechendes Beispiel für handwerklicher Möbelbau auf der Höhe der Zeit.“
„Inspiriert durch eine Garderobe entwickelte ich mein Gesellenstück zu einem funktionellen Schuhschrank aus Tanne mit Innenbeleuchtung. Ich griff dabei auf einfache Stilelemente zurück, um ein möglichst zeitloses Design zu erzeugen. Besonders stolz bin ich auf meine selbst entwickelte Arretierung des Fachbodens mit Schubkastenaufhängung, die in jeder beliebigen Höhe eingehängt werden kann.“
Die Gute Form
Bereits seit zehn Jahren verleiht OPO Oeschger im Rahmen der «Guten Form» den mit 500 Euro dotierten ”Sonderpreis Beschlag” für den besonders kreativen und überraschenden Einsatz von Beschlagsmaterial. Eine besondere Motivation für junge Berufsleute, sich intensiv mit Design und handwerklicher Kompetenz auseinanderzusetzen. Der Sonderpreis Beschlag wird durch die unabhängige Fachjury ermittelt, welche auch die Bundessieger kürt. Dabei spielt es keine Rolle, ob handelsübliche, veränderte oder gar selbst entwickelte Beschläge zum Einsatz kommen.
Azubis aufgepasst – Gutschrift einlösen!
Alle Auszubildenden des Abschlussjahrgangs im Tischler und Schreinerhandwerk erhalten bei Bestellung von Beschlagsmaterial für ihr Gesellenstück von OPO Oeschger eine Gutschrift über 20 Euro – und kommen dazu in den Genuss kostenfreier Lieferung.