Das große Finale

Zum zweiten Mal in Folge feiert die eindrucksvolle Talentschau des Tischler- und Schreinerhandwerks ihren Abschluss per Video-Konferenz und zeichnet 21 einmalige Gesellenstücke aus, die allesamt im Finale des Bundesgestaltungswettbewerbs „Die Gute Form 2021″ standen. Hier die Ergebnisse.

Bild: Bettina Engel-Albustin, Fotoagentur Ruhr in Moers

Mit der „modernen Interpretation eines klassischen Gesellenstücks, das durch seine handwerkliche Perfektion und filigrane Formensprache beeindruckt“, hat Beatrice Borggreve aus Nordrhein-Westfalen mit ihrem Beistelltisch aus Ahorn „Die Gute Form 2021“ gewonnen.

Borggreve, die in der Tischlerei Franz-Josef Bronneberg in Baesweiler ausgebildet wurde, erhielt als Gewinnerin ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro sowie ein Produkt aus dem Profi-Sortiment von Festool. 

Auf den zweiten Platz schaffte es ein Gesellenstück, das aus dem Kreis klassischer Abschlussarbeiten deutlich heraussticht und das von der Jury als „Paradebeispiel für die hohe Materialvielfalt und Bandbreite des Tischler- und Schreinerhandwerks“ gelobt wurde. So überzeugt „Die Säule“ von Robert Zander unter anderem mit einer erstaunlichen Statik bei minimaler Materialstärke und beeindruckender handwerklicher Verarbeitung. Ausgebildet wurde Zander bei Reichenberg & Weiss in Neukirchen-Vluyn. Als Zweitplatzierter gewann der Geselle aus NRW neben 1.000 Euro Preisgeld ebenfalls ein Produkt aus dem Festool-Sortiment.

Bild: Reichenberg-Weiss oHG, Neukirchen-Vluyn

Bild: FV Schreiner Bayern

Platz drei sicherte sich Paul Marquard aus Bayern, der in der Holzrausch GmbH in Forstern sein Handwerk erlernte. 500 Euro Preisgeld sowie ein Festoolprodukt erhielt er für das spannende Design seines Raumteilers, der durch seine hervorragende Verarbeitung und die erstklassige Holzauswahl ein Statement in Sachen Exklusivität und Wertigkeit handwerklich gefertigter Möbel setzt.

Sonderpreis Beschlag

Bilder: Markus Dollenbacher

Nach Baden-Württemberg ging der Sonderpreis „Beschlag“. Philipp Braunschweig bekam ihn für den selbst konstruierten, individuellen Beschlag seines Schreibtischs. Die 500 Euro Preisgeld stiftet Mitausrichter OPO Oeschger.

Begründung der Jury:

„Der Schreibtisch von Philipp Braunschweig überzeugt durch eine ruhige Formensprache und eine klare Funktionsaussage. Er ist vielseitig nutzbar, farblich sehr gut abgestimmt und handwerklich herausragend gearbeitet, weshalb er mit einer Belobigung ausgezeichnet wird. – Den Sonderpreis ‚Beschlag‘ erhält Philipp Braunschweig für den selbst konstruierten, individuellen Beschlag seines Schreibtisches. Er ist ein elementarer Bestandteil des Gesellenstücks und konzentriert den Blick des Betrachters auf den funktionalen Teil des Möbels.“

Philipp Braunschweig:

„Knapp ein Jahr vor der Prüfung begann ich mit der Planung meines Gesellenstücks. Ich beschloss, einen Schreibtisch zu bauen, der als echter Alltagsbegleiter verschiedensten Bedürfnissen gerecht wird. Eine Push-to-Open-Klappe, ein Fach sowie ein Schubkasten sind so eingefügt, dass von der Mechanik dahinter nichts zu erkennen ist. Besonders wichtig war mir, ein optisch stimmiges Möbelstück zu gestalten, das absolut zeitlos ist.“

Material: Rüster, MDF, Linoleum

Sonderpreise und Belobigungen
Den Sonderpreis „Massivholz“ und 500 Euro Preisgeld erhielt Timo Bee (Bayern) für die konsequente, massivholzgerechte Ausführung und die fachlich höchst anspruchsvolle Konstruktion seiner Truhe. Doch damit nicht genug: Außerdem erhielt Braunschweig eine Belobigung für seine handwerklich herausragende Arbeit.

Den dritten Sonderpreis in der Kategorie „Oberfläche“ sicherte sich Farina Krause aus Berlin, da das gelungene Oberflächenkonzept ihres Upcycling-Möbels maßgeblich für die spannende Wirkung ihres Gesellenstücks verantwortlich ist. Auch dieser Preis ist mit 500 Euro dotiert, die von TSD-Zukunftspartner und Hauptsponsor Remmers gestiftet werden.

Mit Belobigungen wurden außerdem das „Tisch-Bänklein“ von Julia Marie Ruß (Baden-Württemberg) sowie das modulare Möbelstück „Korpora“ von Elisabeth Lilith Tania Wachotsch (Berlin) ausgezeichnet. Außer Konkurrenz wurde abschließend der Schreibtisch von Jakob Claußen (Rheinland-Pfalz) mit mehr als 1.000 Likes auf Facebook und Instagram zum „Publikumsliebling“ gewählt. Netter Nebeneffekt: Claußen erhält für diese Ehre 250 Euro Preisgeld.

Mit großer Herzlichkeit
Auch das zweite Jahr in Folge blieb das Konzept einer virtuellen Preisverleihung gewöhnungsbedürftig. Umso herzlicher waren die Worte von TSD-Präsident Thomas Radermacher, mit denen er sowohl den jungen Nachwuchsprofis als auch ihren leidenschaftlichen Ausbildungsbetrieben zu ihrer engagierten Nachwuchsarbeit gratulierte. Dabei stellte er einmal mehr den Wert handwerklicher Fachkräftequalifikation heraus, die ein enormer Kraftakt für die kleinen und mittelständischen Betriebe des Tischler- und Schreinerhandwerks sei. Ebenso dankte Radermacher den Partnern von Tischler Schreiner Deutschland, die solche Wettbewerbe erst ermöglichen: allen voran TSD-Zukunftspartner und Hauptsponsor Remmers, Mitausrichter OPO Oeschger und Werkzeughersteller Festool sowie die Fachzeitschrift BM.