An der diesjährigen LIGNA, der weltweiten Forst- und Holzwirtschaftsmesse, überreichte OPO Oeschger zusammen mit Tischler Schreiner Deutschland die Preise für den Gestaltungswettbewerb «Die Gute Form».
Der 22-jährige Yannik Arnold aus Allendorf in Hessen erhielt für sein Sideboard eine Belobigung und den Sonderpreis «Beschlag», gestiftet von OPO Oeschger. Im Interview stellt er sein Gesellenstück vor.
OPO: Was ist für Sie ein Sideboard?
Yannik Arnold: Das ist für mich ein Möbel, das insbesondere zur Aufbewahrung von Gegenständen dient. Warum fragen Sie ?
Wir hatten bei Ihrer Arbeit zuerst an ein Pult gedacht.
Ach, wegen der schwebenden Höhe von 80 cm ? Die hat sich aus meinem Wunsch nach einer klar gestalteten Form, die filigran sein soll und von Ecken und Kanten geprägt ist, ergeben. Das puristische Aussehen ist ganz nach meinem Geschmack. Aufgrund der Gestaltung trägt mein Werk den Namen «Purist Sideboard».
Wo steht das Sideboard jetzt?
Das ist bei mir zuhause und ich verwende es dafür, meinen Wertsachen einen festen Ort zu geben. In den Fächern habe ich also iPad, Uhr, Handy, Portemonnaie abgelegt, aber auch Urkunden. Ein A4-Blatt passt genau hinein.
Was macht das Sideboard so besonders?
Für mich ist natürlich vieles besonders daran, ich habe ja auch hundert Stunden daran gearbeitet. Für das Innenmaterial habe ich massives, feinjähriges Lärchenholz zugeschnitten; für die weißen Außenflächen habe ich mattes Vollkernmaterial verwendet, das sich samtig anfühlt. Was ich vorher noch bei keinem anderen Möbel gesehen habe: Dass der Schubdeckel, der das Fach darunter freigibt, als ganze Platte unter den Korpus gefahren werden kann.
Neben einer Belobigung haben Sie den Sonderpreis «Beschlag», gestiftet von OPO Oeschger, erhalten. Wir sehen auf den ersten Blick gar keine Beschläge.
Ja, mein Sideboard kommt fast ohne vorgefertigte Beschläge aus. Die Schubladen halten mit einer Schwalbenschwanz-Verbindung zusammen und werden durch einen Massivholz-Auszug geführt. Für das Ein-/Ausfahren des Schubdeckels habe ich einen Druckschnäpper und Schraubbolzen eingesetzt.
Dieser anthrazite Schubdeckel auf der Oberseite sticht ja auch visuell gegenüber den weißen Außenflächen heraus. Darin sind noch fünf Schlitze angebracht. Was hat es mit diesen auf sich?
Ein schöner Anreizeffekt. Wenn Sie von oben auf den geschlossenen Schubdeckel schauen, kommen in den Schlitzen goldbraune Lärchenstreifen zum Vorschein. Sie sollen den Betrachter ein warmes Innenleben vermuten lassen und Spannung auf gestalterischer Ebene aufbauen.
Wie geht es für Sie jetzt weiter?
Ich werde noch ein Jahr in meinem Betrieb arbeiten, dann geht es nach Kassel. An der Werkakademie lasse ich mich zum «Gestalter im Handwerk» ausbilden. Das Tolle daran: Ich kann meinen Fokus erweitern. Ganze Inneneinrichtungen und Außenanlagen werden mit einem integralen Ansatz gestaltet. Ich kann konzipieren und planen und dann auch selber ausführen. Das gefällt mir.