Mit Füssen getreten, verstellt, tausendfach benützt und trotzdem kaum beachtet: Treppen fristen häufig ein undankbares Dasein. Dabei kommt ihnen eine unglaublich wichtige Rolle zu. Denn ohne Stufen und Stiegen wäre manch Hindernis nicht zu bewältigen, kaum ein Stockwerk vom darunterliegenden aus erreichbar. Darum hier und jetzt: Ein paar gelungene Beispiele für Treppen in – zugegebenermassen – grosszügigen Raumverhältnissen.

Schlicht, schlank, schön: Die Niederländer Servie Boetzkes und Jeroen Helder versuchen gar nicht erst, die Treppe als etwas anderes zu inszenieren, als sie ist. Da kommt man gar nicht in Versuchung, zwei Stufen auf einmal zu nehmen. Und im Ohr klingt stetig Led Zeppelins Klassiker „Stairway to heaven“...

boetzkeshelder.nl

Nicht minder schlicht, dafür aber weit rustikaler, die Lösung von Webber + Studio aus Texas. Die einzelnen Stufen, die wie liegende Stelen aus der Wand ragen, haben etwas erhabenes an sich. Da verliert die Aufforderung, „du setzt dich jetzt mal unter die Treppe“, so wie wir sie aus Kindertagen vielleicht noch kennen, ihre ganze Drohkraft.

webberstudio.com

Trittsicherheit und ein Faible für Anatomie erfordert dieses einer Wirbelsäule nicht unähnliche Exemplar von Gerriet – Créateur d’escaliers – aus Frankreich. Die einzelnen Trittbretter wurden auf einem einzigen Holm angebracht, welcher sich über die gesamte Raumbreite hinweg in die Höhe schraubt. Das gänzliche Weglassen eines Geländers verleiht dem Gerippe ein durchaus verwegenes Aussehen.

gerriet.com

Ebenfalls eine beachtliche Windung – einmal um die eigene Achse – vollzieht die Wendeltreppe des Belgiers Sébastien Boucquey. Mit der Einbringung von Schachtelelementen ermöglicht der Designer neue Nutzungsmöglichkeiten.

jo-a.eu

Gleich eine ganze Batterie an Ablageflächen bietet diese Treppe von Massimo Fiorido Associati. Die seitwärts und unterhalb der Stufen angebrachten Regale machen die Stockwerkverbindung namens „Sundaymorning“ zu einem einmaligen Möbelstück und  Blickfang.

massimofiorido.it

Einen königlichen Auftritt – oder Abgang – garantiert die geschwungene Treppe des japanischen Architekturbüros Nadamoto Yukiko. Auch hier drängt sich angesichts der Vielzahl von Steighilfen in einem einzigen Raum ein Vergleich auf: Tritt nicht auch Alice, auf ihrem Weg ins Wunderland, über solch ein Konstrukt in die Unterwelt ein?

ne.jp

Und schliesslich noch ein Beispiel, welches vor allem bei Menschen mit latenter Höhenangst gut ankommen könnte. Das Büro SoHo aus Memmingen/D stellt den Aufgang quasi auf den Kopf – oder hängt ihn vielmehr an die Decke. Dadurch entstehen Seitenwände, welche einen Seitenblick nach unten verunmöglichen. Dafür hat der Treppensteiger das Gefühl, er steige über eine gedeckte Gangway seinem Flugzeug entgegen.

soho-architektur.de

Die aufgeführten Beispiele belegen eindrücklich, dass Treppen das Zeug haben zu mehr als profanen Niveaubezwingern.

Haben Sie ebenfalls eine auserlesene Idee zur Präsentation von “Treppauf, treppab”? Lassen Sie es uns wissen und schreiben Sie einen Kommentar …