Sie stechen immer mal wieder hervor zwischen all den Betonburgen: Holzhäuser. Gefertigt aus einer nachwachsenden Ressource, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Bauherr oder die Bauherrin Öko-Freak ist oder ganz einfach das Schöne liebt – aus Holz lassen sich architektonische Meisterleistungen vollbringen.

So stellt sich der Laie ein Holzhaus, respektive viel eher eine Holzhütte vor:

www.kiefernblockhaus.de

Und so kann es aussehen, wenn wagemutige Architekten anpacken, wie der Amerikaner Robert Harvey Oshatz:

http://www.oshatz.com

Seine 2005 fertiggestellte Fennell Residence in Portland verbindet Holz und Glas auf spektakuläre Art und Weise.

Dem Werkstoff Holz wird eine hohe Dämmeigentschaft zugeschrieben, sodass im Innern des Hauses Hitzeperioden kühl überstanden und Kältewellen wohlig warm genossen werden können. Und Holz ist – obwohl biologisch abbaubar – von langer Lebensdauer. In ägyptischen Pyramiden wurden schon hölzerne Grabbeigaben entdeckt, die über 3500 Jahre alt waren.

Und von wegen Sicherheit, respektive Brandgefahr: Holz entzündet sich erst bei gut 270 Grad Celsius, da zuerst sämtliches Wasser, das in ihm enthalten ist, verdampfen muss.

Neben ökologischen und ökonomischen Gründen können auch Farb und Form für den Hausbau in Holz sprechen. Rund um den Globus gibt es Beispiele gelungener Holzarchitektur. Beispielsweise vom japanischen Architekturbüro Sou Fujimoto.

http://www.archicentral.com

Seit den 90er Jahre hat sich der Anteil Holzhäuser in Deutschland verdoppelt. Heute ist bereits gut jedes sechste Haus aus Holz gebaut. Dank zahlreicher neuer Baustoffe, die mit den Holzbauten kombiniert werden können, sind der Phantasie beim Bau kaum Grenzen gesetzt. Zudem gehört Holz zu den Rohstoffen, die in grösserer Menge nachwachsen, als dass sie verbraucht werden. Zum Hausbau werden vor allem Fichte, Kiefer, Tanne oder Douglasie verwendet.

Schöner wohnen ganz in Holz kann man auch in Chile:

„Methamorphosis 1“ der Architekten Jose Ulloa Davet und Delphine Ding – ein renoviertes Haus aus dem Jahre 1990 – verknüpft geschickt Aussen- und Innenraum miteinander.

Holzhäuser werden heutzutage hauptsächlich industriell vorgefertigt. Dies geschieht in der sogenannten Holzrahmenbauweise. Die Bauten haben in den letzten Jahren an Hochwertigkeit und Individualität stetig zugelegt. Dabei handelt es sich, wie hier präsentiert, längst nicht bloss um Bergchalets, schwedische Blockhäuser oder amerikanische Holzvillen. Auch entdecken immer mehr renommierte Architekten die Möglichkeiten, die ihnen das Holz zur Kreation aufsehenerregender Wohnbauten bietet.

Bestes Beispiel hierfür liefert der kanadische Architekt Michael Green. Er plant in Vancouver den Bau eines 30-stöckigen Wolkenkratzers aus Holz, den Tallwood Tower.

Steht das Gebäude dereinst, dürfte es wegen seines Baumaterials zu den umweltfreundlichsten Wolkenkratzern gehören. Für die nötige Stabilität und Feuerfestigkeit sorgen eigens entwickelte und beschichtete Brettsperrholzblöcke mit kreuzweise angelegten Schichten. Das Limit sei aber noch nicht erreicht, sagt Green. „Wir können höher bauen als 30 Etagen.“ Das Holz sei noch immer ungenügend erforscht.
Für sein Projekt stellte Green aufwendige Recherchen und Berechnungen an. Damit auch andere an seinen Erkenntnissen teilhaben können, publizierte er im Internet ein Open Source Paper, das aufzeigt, wie besonders hohe Gebäude aus Holz konzipiert und gebaut werden können. Zumal für Green der Holzturm in Vancouver mehr als irgendein Projekt ist. Der Gedanke von der Menge an Energie, die es braucht, um ein Bauwerk mit „herkömmlichen“ Baumaterialien zu errichten, inspirierte ihn. Geht es nach Green, ist der Tallwood Tower nur ein Holzhochhaus von vielen, er hat mit seinem Team ähnliche Bauten etwa in Norwegen oder in Österreich am Start.