In der kalten Jahreszeiten zieht es Mensch vermehrt a) in die beheizte Stube, b) in eine gemütliche Bar, c) in die warme Wanne. Während a) und b) meist mit Gesellschaft verbunden sind, ist c) in der Regel eine eher einsame Angelegenheit. Ausser man kann sich wie beispielsweise Hugh Hefner oder Silvio Berlusconi einen Whirlpool von stattlicher Grösse leisten, in dem dann (sozusagen) gesellschaftliche Anlässe vom Stapel laufen. Weil solcherlei Platzverhältnisse und gesellschaftliche Verpflichtungen bei unsereins eher die Ausnahme sind, wenden wir uns hier und heute besser den Ein- bis Zweisitzern unter den Wonnewannen zu. Und hier hat es uns ein Modell aus längst vergangenen Tagen ganz besonders angetan: Die Holzwanne.
Wer Holzwanne sagt, denkt unweigerlich an Zuber und Bottiche. Natürlich, es gibt ihn noch, den Urtypus der hölzernen Badewanne, in dem schon unsere Vorfahren sich Sonnabends den Schmutz der Woche vom Leib gerubbelt haben.
Währschaft-rustikal lockt die Tonnenkonstruktion in Eiche zum Bade. Und notfalls lässt sich darin ganz bestimmt auch vorzüglich der eine oder andere Wein keltern.
Doch ist das Althergebrachte nicht jedermanns und jederfraus Sache. Wers denn ein bisschen eleganter haben möchte, der findet heutzutage in Handel und Netz eine breitgefächerte Palette an Alternativen zum profanen Warmwasserbottich. Holz ist auch in diesem Bereich der Innenarchitektur absolut angesagt. So pflegt das polnische Unternehmen Unique Wood Design beispielsweise eine ganze Linie mit ästhetisch gehaltenen Wannen aus heimischen und exotischen Hölzern.
Holzbadewannen gibt es in den verschiedensten Ausführungen, sowohl was Farb und Form, als auch, was die verwendeten Holzarten anbelangt. Zum Einsatz gelangen primär harte Hölzer wie zum Beispiel Thuja, Lärche oder Kambala. Gemein ist sämtlichen modernen Modellen, dass sie aufgrund ihrer Beschaffenheit ein Maximum an Wohlgefühl zu vermitteln vermögen. Holz strahl Wärme aus. Und Holz leitet Wärme nur sehr langsam ab, womit das Badewasser länger warm bleibt.
In Sachen Liege- und Sitzkomfort im Ãœbrigen stehen die hölzernen Wannen ihren Kolleginnen aus Stahl oder Kunststoff denn auch in nichts nach. Auf den ersten Blick eckig und kantig, verfügt beispielsweise die „Woodline“ aus der Fabrikation der Münchner Firma Agape über ein geschwungenes Innenleben – einer Chaiselongue nicht unähnlich.
Für Einblicke sorgt die Bugholzwanne des Schweizer Designers Markus Farner: Ihre Seitenpartie ist aus Glas gefertigt. Das verwendete Holz wurde im Übrigen nach altbewährter Bootsbauertradition gewässert, ausgekocht und aussenrum versiegelt.
Apropos Bootsbauertradition: Wenn es um hölzerne Badewannen geht, fällt immer wieder der Bezug zum Schiffsbau auf. Am konsequentesten setzt diesen Umstand wohl die niederländische Designerin Wieki Somers in Szene.
Ihr „Bathboat“ aus Eichenholz und roter Zeder gleicht einem im Trockendock liegenden Boot, das darauf wartet, überholt zu werden. Wasser marsch – und schon bin ich in meiner Badewanne Kapitän!
Weiter (Hightech-)Badewannen aus Holz des Unternehmens Bagno Sasso finden Sie im Artikel „Formel-1-Technik für exklusive Schweizer Badewannen“, der im Weblog von Holzwurm erschienen ist.