Gute, zuverlässige Arbeit ist nach wie vor das beste Mittel, um auf sich als Handwerksunternehmen aufmerksam zu machen. Wer pünktlich zum vereinbarten Kundentermin auftaucht, über ein freundliches, sauberes und kompetentes Auftreten verfügt und seine Leistungen kostengerecht, einwandfrei und wie verabredet erbringt, der macht Werbung in eigener Sache – versteht sich von selbst.

Als die Belegschaft noch das beste Marketinginstrument war: Aus der Firmenchronik der Tischlerei Bellendorf, Bottrop-Kirchhellen.

Darüber hinaus gibt es heutzutage zahlreiche Mittel und Wege, neue Kunden zu gewinnen und Aufträge zu generieren. Das viel zitierte Zauberwort lautet: Marketing. Klingt abgehoben, klingt nach fremd verordneten weil betriebswirtschaftlich ersonnenen Massnahmen, klingt nach beträchtlichen Auslagen. Kann sein, muss aber nicht. Denn Marketing beginnt im Kleinen und kann von jedem und jeder frei interpretiert werden – Hauptsache, es fördert Absatz und Image.

Literatur zum Thema gibt es noch und noch. Explizit auf die Bedürfnisse holzverarbeitender Betriebe ausgerichtet beispielsweise ist das „Praxishandbuch Marketing für Tischler“.

Fürs Selbststudium: Leitfaden zum erfolgreichen Auftritt am Markt.

Zahlreiche Landesverbände im übrigen bieten in ihren Online-Shops Artikel an, welche die Innungstischler und -schreiner als solche ausweisen und sie bei ihrem Auftritt nach aussen hin unterstützen sollen. Beispielsweise mit Aufklebern, Prospekten und Fahnen.

Und fürs (nicht ganz) selbslose Verschenken: Werbepräsent aus dem Fundus von Tischler NRW.

 


Um Ihre Botschaft – also, dass Sie ein tolles Unternehmen sind, die besten Tische, Bette, Stühle und Dachstöcke weit und breit herstellen – an den Mann und die Frau zu bringen, müssen Sie erst einmal wissen, an wen Sie sich überhaupt wenden. Die grundsätzlichen Fragen also lauten:

1. Wer ist mein Kunde?

2. Was erwartet er von mir und meinen Produkten?

3. Warum soll er gerade bei mir kaufen?

Wer diese Fragen seriös beantwortet, der wird die eigenen Stärken und Schwächen eruieren können und rasch feststellen, dass nicht jedes Mittel und jeder Kanal das und der richtige ist, um sich an mögliche Kundschaft zu wenden.

Ob mit einem direkten Anschreiben, einem Inserat oder einer Aktion im Internet: Verkaufen Sie sich – aber nicht Ihre Seele. Will heissen: Streichen Sie Ihre Stärken hervor, aber bleiben Sie bei der Wahrheit. Denn in der Theorie ist rasch etwas versprochen, das in der Praxis nicht funktioniert. Für Unternehmensberater Pius Heilig ist klar: „Viele Schreiner sind hervorragende Fachberater, beim Verkaufen aber hapert’s. Aktives Zugehen auf mögliche Kunden, ungefragt Kontakt aufnehmen, sich präsent machen liegt vielen Schreinern nicht. Hier machen sich gezielte Schulung eines Mitarbeiters im Verkauf, aber auch die Einstellung eines zusätzlichen Verkäufers oft mehr als bezahlt.“

Sascha Hermans "entlaufene Treppe" lieferte Messebesuchern und Medien viel Gesprächsstoff. Der Tischlermeister machte mit einer originellen Aktion auf sich und sein Unternehmen aufmerksam.

Manchmal reicht auch schon eine gute und vor allem originelle Idee, um auf sich und sein Unternehmen aufmerksam zu machen. Gleich in die Medien geschafft mit solch einer hat es zum Beispiel der Kaarster Tischlermeister Sascha Hermans. Er parkte seinen Kombi vor dem Eingang zu einer Frühjahrsmesse. Im Fenster ein Plakat: „Belohnung! Bei einem Einbruch wurde unsere Treppe gestohlen.“ Das Plakat weckte das Interesse zahlreicher Besuchern. Hinter der angegebenen Telefonnummer versteckte sich eine Telefonansage von Hermans mit dem Hinweis, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Schon nach kurzer Zeit war der Kombi umringt von Schaulustigen, Journalisten und Leuten, die bald zu Kunden von Hermans wurden.

Marketing, das zeigt dieses Beispiel eindrücklich, muss also tatsächlich nicht immer teuer sein.