Mit seiner Neuinterpretation eines alten Themas sicherte sich Tischlergeselle Pepito Schöpke am diesjährigen Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ den Sonderpreis Beschlag.

OPTIMIERTE ROMANTIK FÜR MEHR FLEXIBILITÄT

OPO Oeschger hat als Stifter der Auszeichnung die Gelegenheit genutzt, dem Gewinner einige Fragen zu stellen.

OPO: Pepito Schöpke, in Truhen steckt eine gewisse Romantik. Sie haben nun eine „moderne“ Truhe mit neuartigem Öffnungsmechanismus erfunden.
Pepito Schöpke: Genau. Ich mag Truhen als Möbelstücke, verstehe aber, dass sie aufgrund der Proportionen des Stauraumes und den eingeschränkten Möglichkeiten bei der Platzierung nicht mehr ganz zeitgemäss sind. Mit meinem Gesellenstück habe ich nun eine Truhe gebaut, die beim Öffnen des Deckels weniger Platz einnimmt: Ich habe den Korpus oben vor der Rundung schräg angeschnitten – der Deckel läuft auf der Rückseite so ziemlich spitz aus. Die Klappenmechanik zieht die ganze Aufhängung, an der die Scharniere angebracht sind, nochmals um die Rundungshöhe nach vorne.

Damit haben Sie die Jury überzeugt. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Es ist schön, diese Anerkennung zu erhalten. Auch das Preisgeld gibt mir etwas Luft. Und natürlich hat sich mein Chef gefreut. Es ist letztlich auch eine Auszeichnung für ihn – und die Leistung, die er als Meister und Wissensvermittler vollbracht hat.

Apropos Ausbildung: Was würden Sie sagen, aus welchem Holz ist ein guter Tischler geschnitzt?
Das kommt ganz darauf an, von welchem Untergewerbe man redet. Tischler ist nicht gleich Tischler. Grundsätzlich denke ich aber, dass es für Handwerker in Zukunft sehr wichtig ist, das Bewusstsein für Ressourcen sowie den tatsächlichen Aufwand und den gesundheitlichen Einfluss zu erweitern. Es gilt ausserdem, eine Wertschätzung für ganzheitliche Qualität und nachhaltiges Arbeiten zu kultivieren.

Eine ausführlichere Version des Interviews finden Sie im Web unter blog.opo.de

22 junge Berufsleute aus zwölf Landesverbänden präsentierten im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München Gesellenstücke mit Strahlkraft. Die Kommodentruhe von Pepito Schöpke aus Brandenburg ist eines der herausragenden Beispiele – das Gesellenstück wurde von der Jury als vielseitiges Möbel gelobt, an dem man immer wieder Neues entdecken kann. Dem kreativen Öffnungsmechanismus der Truhe verdankt der 26-Jährige zudem den Sonderpreis „Beschlag“.

Titelbild: Pepito Schöpke und Truhe; Foto: Friedrich Bungert/MAZ

DIE HAUPTGEWINNER VON „DIE GUTE FORM“ 2016

Pepito Schöpke war mit seiner Auszeichnung in bester „Gesellenschaft“: Der erste Platz ging an Florian Platzek (Nordrhein-Westfalen) und dessen Schreibtisch aus Eiche und Linoleum. Überzeugend daran: die feinfühlige ­Gestaltung, das anspruchsvolle Handwerk.

Blog_dGF_GewinnerAuf Platz zwei landeten Benjamin Höfer (Sachsen) und sein Sekretär aus Eiche. Bemerkenswert: die hohe, formale Eigenständigkeit des Möbelstücks. Den dritten Platz sowie den Publikumspreis holte sich Laura Grünn (Baden-­Württemberg) mit ihrer filigranen Wiege, die zum Kinderbett ­umgewandelt werden kann.