Wer sagt denn, dass Holz ein starrer, bisweilen sturer Werkstoff sein muss? Die Zürcher Gestalter Serge Lunin und Christian Kuhn beweisen mit ihrem System dukta genau das Gegenteil. Die aus Massivholz gefertigten Elemente lassen sich in alle Richtungen verformen und verfügen somit über schon fast textile Eigenschaften.

dukta Matte (Quelle: dukta.com)

Die Idee zur geniale Züge tragenden Entwicklung kam dem gelernten Schreiner und Werklehrer Lunin und seinem Studenten Kuhn – beide an der Zürcher Hochschule der Künste engagiert – anlässlich eines Ideen-Wettbewerbs. Zwei Jahre tüftelten die Beiden in ihrer Freizeit an Einschneideverfahren herum, bis sich schliesslich ein zufriedenstellendes Resultat einstellte.

dukta Knopf (Quelle: dukta.com)

In der Fachzeitschrift Baukader erinnert sich Serge Lunin: „Wir haben viel ausprobiert und waren immer wieder überrascht, wie das Material auf die unterschiedlichen Einschnitte reagiert.“ Massgeblich zur Flexibilität der Holzsysteme tragen drei Faktoren bei: Schnitttiefe, Schnittbreite, Schnittabstand. Die gegenläufig und regelmässig angeordneten Einschnitte führen letztlich zu einer gummiartigen Konsistenz. dukta lässt sich biegen, wickeln, drehen, wenden und zum Kreis formen.

Detailansicht dukta (Quelle: dukta.com)

Bereits haben Lunin und Kuhn verschiedene Preise eingeheimst, so beispielsweise einen Anerkennungspreis von holz 21, einem Förderprogramm der Schweizer Eidgenossenschaft. Die Erfindung ist inzwischen europaweit patentiert, unter anderem soll sie in einem Kino der Zürcher Hochschule der Künste verwendet werden.

dukta Leuchte (Quelle: dukta.com)

Die dreidimensional verformbaren Holzelemente stossen aber auch bei Schmuckdesignern, Möbelbauern und Architekten und Akustikern auf regen Zuspruch. Letztere schätzen vor allem die Fähigkeit duktas, Schall erheblich zu absorbieren. Gemeinsam mit der Schreinerei Schneider AG im basellandschaftlichen Pratteln entwickeln die beiden Gestalter standardisierte Elemente, die von der Wandverkleidung über den Raumteiler, Rolläden und Schiebetüren bis zu Liegen und Lichtkörpern reichen.

Einen weiteren Schub dürften die flexiblen Holzwerkstoffplatten im Zuge des diesjährigen Designpreis Schweiz erleben. Dort ist dukta in der Kategorie Interior Design nominiert. Der Designpreis Schweiz wird am 4. November in Langenthal verliehen. Die damit verknüpfte Werkschau, in der auffallend viele Holzprodukte vertreten sind, ist öffentlich zugänglich und dauert bis zum 18. Dezember.

Neben dukta sind 33 weitere Projekte nominiert

Was halten Sie von „flexiblem Holz“?

Nur ein Gag – oder doch eher ein neuartiger Werkstoff mit grossem Potenzial? Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Artikel und diskutieren Sie mit uns und unseren Lesern die vorgestellten Inspirationen, Meinungen und Fragen.