Hoch ästhetisch

Im Zuge einer bis zuletzt spannenden und emotionalen Preisverleihung auf dem Münchener Messegelände krönt der Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2022“ seine Finalisten. Nach Schleswig-Holstein ging der Sonderpreis „Beschlag“. Marcel Bader bekam ihn für den selbst konstruierten faszinierenden Hebemechanismus seines gut durchdachten und fein gearbeiteten Schreibtischs. Die 500 Euro Preisgeld stiftet Mitausrichter OPO Oeschger.

Bild: Oskar Eyb
Mit seinem „insgesamt höchst ästhetischen Sideboard ,Schattentat‘ und durch die Kombination aus herausragender handwerklicher Qualität sowie minimalistischer Formensprache“, überzeugte Henri Gröter aus Baden-Württemberg die Jury auf ganzer Linie und gewinnt den Bundesgestaltungswettbewerb „Die Gute Form 2022“. Gröter, der in der Zwinz GmbH in Stuttgart ausgebildet wurde, erhielt als Gewinner ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro sowie ein Produkt aus dem Profi-Sortiment von Festool.
Auf dem zweiten Platz landete ein Gesellenstück, bei dem die Jury vor allem den Innovationsgeist unterstrich. So besticht die Buchsäule „High-Tension“ von Alexander Cedric Jungbluth durch ihre „experimentelle Auseinandersetzung mit Material und Form und den ressourcenschonenden Ansatz“. Ausgebildet wurde Jungbluth bei Reichenberg & Weiss in Neukirchen-Vluyn. Als Zweitplatzierter gewann der Geselle aus NRW neben 1.000 Euro Preisgeld ebenfalls ein Produkt aus dem Festool-Sortiment.
Bild: Zebra Fotostudio’s für Reichenberg-Weiss oHG
Bild: Juli Eberle, Holzkirchen

Platz drei sicherte sich Armin Friedrichs aus Bayern, der in der Schreinerei Kreitner in Issing sein Handwerk erlernt hat. 500 Euro Preisgeld sowie ein Festoolprodukt erhielt er für das spannende Design seines Fahrradmöbels, das auf „beeindruckende Art und Weise das Thema Mobilität in einer sich immer weiter urbanisierenden Gesellschaft aufgreift und durch seine filigrane und exzellente Verarbeitung leicht zum Must-have einer jungen Generation werden könnte“.

Sonderpreis Beschlag

Bild: TSD/art-pix.com
Bilder: Marcel Bader

Nach Schleswig-Holstein ging der Sonderpreis „Beschlag“. Marcel Bader bekam ihn für den selbst konstruierten faszinierenden Hebemechanismus seines gut durchdachten und fein gearbeiteten Schreibtischs. Die 500 Euro Preisgeld stiftet Mitausrichter OPO Oeschger.

Begründung der Jury:

„Den Sonderpreis „Beschlag“ vergibt die Jury für einen selbst konstruierten faszinierenden Hebemechanismus, der versteckten Stauraum bietet und elementarer Bestandteil dieses gut durchdachten und fein gearbeiteten Gesellenstücks ist.“

Marcel Bader:

„Zu der Grundidee meines Schreibtisches, den hinteren Teil der Arbeitsfläche als Stauraum zu gestalten, hat mich die traditionelle Hobelbank inspiriert. Um ein ruhiges Gesamtbild zu erhalten, habe ich dabei auf eine einheitlich streifige Maserung gesetzt. Die integrierten Zahnräder geben meinem Möbel einen gewissen Industrial-Touch. Im Gegensatz dazu soll das Leder Gediegenheit und ein Gefühl von Luxus vermitteln. Mein Gesellenstück steckt optisch voller Kontraste, was es meiner Meinung nach so interessant macht.“

Material: Rüster, Ziricote, Rindsleder, Stahl

Sonderpreise und Belobigungen
Den Sonderpreis „Massivholz“ und 500 Euro Preisgeld erhielt David Bühler (Bayern) für die erstklassige massivholzgerechte Ausführung seiner Neuinterpretation eines klassischen Brandschranks. Den Sonderpreis „Beschlag“ gewann Marcel Bader (siehe Box oben) für den selbst konstruierten faszinierenden Hebemechanismus seines gut durchdachten und fein gearbeiteten Schreibtischs. Den dritten Sonderpreis in der Kategorie „Oberfläche“ sicherte sich Franca Alexa Hahn aus Nordrhein-Westfalen. Sie erhält diese Auszeichnung für die poetisch anmutende Oberfläche ihres Gesellenstücks „Tegumentum“ und die damit verbundene künstlerische Auslegung der traditionellen Furniertechnik. Auch dieser Preis ist mit 500 Euro dotiert, die von TSD-Zukunftspartner und Hauptsponsor Remmers gestiftet werden.
Mit Belobigungen wurden außerdem der „Atelierwagen“ von Alexey Joёl Aghabeygi (Berlin), das Sideboard von Marc Kußat (Baden) sowie das Phonomöbel von Felicia Josephine Rabe (Hessen) ausgezeichnet. Außer Konkurrenz wurde abschließend der Couchtisch von Thies Hildebrandt (Mecklenburg-Vorpommern) mit über 700 Likes auf Facebook und Instagram zum „Publikumsliebling“ gewählt. Hildebrandt erhielt für diese Ehre 250 Euro Preisgeld.

Endlich wieder live
Nach zwei schwierigen Jahren für öffentliche Veranstaltungen war den Besucher*innen die Freude regelrecht anzumerken, endlich wie-der eine Preisverleihung im persönlichen Austausch zu feiern. Entsprechend herzlich fielen auch die Worte aus, mit denen TSD-Präsident Thomas Radermacher sowohl den jungen Nachwuchsprofis als auch ihren leidenschaftlichen Ausbildungsbetrieben zu ihrer engagierten Nachwuchsarbeit gratulierte. Einmal mehr kam er dabei auch auf den Wert handwerklicher Fachkräfte zu sprechen, deren Be-darf in den kommenden Jahren noch immens steigen werde. Ebenso dankte Radermacher den Partnern von Tischler Schreiner Deutschland, die solche Wettbewerbe erst ermöglichen: allen voran TSD-Zukunftspartner und Hauptsponsor Remmers, Mitausrichter OPO Oeschger und Werkzeughersteller Festool sowie die Fachzeitschrift BM.